Was Tierhalter wissen sollten:
Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze plötzlich viel mehr trinkt und häufiger rausverlangt bzw. zur Toilette geht, könnte das auf ein gesundheitliches Problem hindeuten.
Die Begriffe Polyurie und Polydipsie beschreiben dieses Verhalten. Doch was bedeuten diese Symptome genau, und wann sollten Sie handeln?
Was ist Polyurie und Polydipsie?
Polyurie bezeichnet eine erhöhte Urinausscheidung.
Ein Tier, das an Polyurie leidet, wird größere Mengen und viel öfter als normal urinieren.
Polydipsie steht für übermäßigen Durst und vermehrte Wasseraufnahme.
Ein Tier mit Polydipsie wird deutlich mehr trinken als sonst. In den überwiegenden Fällen tut es das, weil es aufgrund von Polyurie sehr große Mengen Wasser verliert und diesen Wassermangel auszugleichen versucht. Daher ist es unbedingt erforderlich, den Zugang zu Wasser niemals einzuschränken, weil das zur Austrocknung des betroffenen Tieres führen kann.
Diese beiden Symptome treten also oft zusammen auf und können Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein.
Mögliche Ursachen
Es gibt verschiedene Erkrankungen, die zu Polyurie und Polydipsie führen können.
Die folgende Auflistung gibt eine Auswahl solcher Erkrankungen beim Hund und bei der Katze:
- Nierenerkrankungen
Chronische Niereninsuffizienz ist v.a. bei älteren Katzen eine häufige Ursache für Polyurie und Polydipsie. Die Nieren verlieren dabei ihre Fähigkeit, den Urin vernünftig zu konzentrieren, was vermehrtes Urinieren und folglich Trinken zur Folge hat. - Diabetes mellitus
Hunde und Katzen mit Diabetes mellitus haben hohe Blutzuckerwerte, was den Körper zwingt, überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dies führt ebenfalls zu einer erhöhten Wasserausscheidung über den Urin und häufigerer Wasseraufnahme. - Hyperthyreose
Diese Erkrankung betrifft in der Regel mittelalte bis ältere Katzen und beschreibt eine Überfunktion der Schilddrüse aufgrund eines Schilddrüsentumors. Betroffene Tiere haben häufig einen gesteigerten Stoffwechsel, und zeigen neben chronischem Gewichtsverlust trotz oftmals erhöhter Futteraufnahme typischerweise Polyurie und Polydipsie. - Harnwegsinfektionen
Infektionen können dazu führen, dass Hunde und Katzenn häufiger kleine Mengen urinieren. Begleitend kann auch vermehrtes Trinken auftreten. - Lebererkrankungen
Auch schwere Erkrankungen der Leber können zu einer Störung im Flüssigkeitshaushalt des Hundes bzw. der Katze führen. - Eitrige Gebärmutterentzündungen,
die v.a. bei der Hündin und selten auch bei Katzen auftreten, führen ebenfalls häufig zu den Symptomen Polyurie und Polydipsie
Wann sollten Sie zum Tierarzt gehen?
Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund oder Ihre Katze über einen Zeitraum von mehr als ein oder zwei Tagen vermehrt trinkt und uriniert, ist ein Besuch beim Tierarzt dringend zu empfehlen. Diese Symptome können ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen sein, die eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erfordern.
Der Tierarzt wird wahrscheinlich verschiedene diagnostische Tests vorschlagen, wie:
- Bluttests zur Überprüfung von Nierenwerten, Blutzucker und Schilddrüsenhormonen, etc.
- Urinanalyse, um nach Anzeichen für Infektionen oder Diabetes mellitus zu suchen.
- Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, um die Nieren, die Leber oder die Gebärmutter zu untersuchen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab:
- Niereninsuffizienz
Eine spezielle Diät, Medikamente und regelmäßige Kontrollen können helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. - Diabetes mellitus
Insulin-Injektionen oder andere Medikamente und eine spezielle Fütterung sind oft notwendig, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. - Hyperthyreose
Diese Erkrankung kann mit Medikamenten, einer Operation oder einer Radiojodtherapie behandelt werden. - Infektionen
Harnwegsinfektionen werden in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Fazit
Polyurie und Polydipsie sind keine eigenständigen Krankheiten, sondern wichtige Symptome, die auf eine ernste Erkrankung hinweisen können. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund bzw. Ihre Katze ungewöhnlich viel trinkt oder uriniert, sollten Sie zur weiteren Abklärung einen Tierarzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, die Lebensqualität Ihres vierbeinigen Lieblings zu verbessern und möglichst schwerwiegende Folgen zu vermeiden.