Endoskopie

Bei einer endoskopischen Untersuchung werden die Hohlräume einzelner Organe mittels Videokamera dargestellt. Dazu wird je nach Lokalisation ein starres oder flexibles Endoskop in das zu untersuchende Organ eingeführt und die Oberfläche der Schleimhaut der Hohlorgane beurteilt. Insbesondere handelt es sich hierbei um den Magen-Darmtrakt, die Harnblase, die Lunge und die Nasenhöhlen.
Das Verfahren ist unabhängig von der Lokalisation nicht invasiv, schmerzfrei und muss bei Hund und Katze in Vollnarkose erfolgen. Die Narkosedauer für eine endoskopische Untersuchung beträgt in der Regel ca. 30 Minuten.
In Kombination mit einer gezielten Probenentnahme kann man in vielen Fällen wertvolle Informationen gewinnen, die für eine klare Diagnose nötig sind. Darüber hinaus lassen sich manche Fremdkörper auf diese Weise atraumatisch entfernen.
Bei gewissen Fragestellungen (z.B. chronischer Nasenausfluss) ist es erforderlich, die endoskopische Untersuchung mit einem schnittbildgebenden Verfahren wie einer Computertomographie (CT) zu kombinieren.

 

FAQs

Was ist ein Endoskop?

Ein Endoskop besteht aus einer winzigen Kamera am Ende einer dünnen, schlauchähnlichen Apparatur, die in Hohlorgane wie den Magendarmtrakt eingeführt werden kann. Darüber hinaus besitzt es eine Lichtquelle und einen Arbeitskanal, über den beispielsweise Proben genommen werden können. Das aufgenommene Bild wird auf einen Monitor übertragen. Man unterscheidet starre und bewegliche Endoskope. Bewegliche Endoskope lassen sich tiefer in Organe einführen und dort auch entsprechend steuern, sie sind in der Regel aber auch dicker.

Welche Möglichkeiten der endoskopischen Untersuchung gibt es?

Mittels Endoskopie lassen sich diverse Hohlorgane untersuchen. Die endoskopische Untersuchung des Magendarmtrakts wird Gastroduodenoskopie bzw. Koloskopie genannt, die Untersuchung der oberen und unteren Atemwege Rhinoskopie bzw. Bronchoskopie. Die endoskopische Untersuchung der Harnblase bezeichnet man als Zystoskopie, die von Gelenken Arthroskopie.

Ist eine Endoskopie eine Operation?

Nicht jede endoskopische Untersuchung ist eine Operation doch manche Operationen können auch endoskopisch erfolgen. Der große Vorteil dieser Operationsmethode ist die Notwendigkeit wesentlich kleinerer Wunden verglichen mit der konventionellen Chirurgie. Aufgrund der kleinen Öffnungen lassen sich allerdings auch nicht alle Operationen auf diese Art durchführen. In der Kleintiermedizin werden vor allem elektive Kastrationen von gesunden Hündinnen endoskopisch vorgenommen. Eine endoskopische Bauchhöhlenoperation nennt man Laparoskopie.

Wann wird eine endoskopische Untersuchung durchgeführt?

Es gibt unterschiedliche Gründe, endoskopische Untersuchungen vorzunehmen. Dazu zählen vor allem chronischer Durchfall oder Erbrechen, chronischer Husten und Niesen bzw. Nasenausfluss, sowie Harnabsatzbeschwerden. Auch zur Entfernung von Fremdkörpern aus dem Magen, bzw. der Nase oder den Lungen kann das Endoskop herangezogen werden.

Bei der Versorgung von Kreuzbandrissen beim Hund wird das Kniegelenk häufig im Vorfeld arthroskopisch (Bezeichnung für die endoskopische Untersuchung eines Gelenks) untersucht.

Wie läuft eine endoskopische Untersuchung ab?

Die endoskopische Untersuchung erfolgt immer in Vollnarkose. Im Anschluss wird das Endoskop in das zu untersuchende Organ eingeführt. In Organe wie den Magendarm-Trakt muss Gas geblasen werden, um sie untersuchen zu können. Danach kann die Schleimhautoberfläche beurteilt und bei Bedarf können Proben genommen werden. Hierzu wird mehrmals an unterschiedlichen Stellen mit einer Biopsiezange wenige Millimeter großes Probenmaterial aus der Schleimhaut "gezwickt". Die Lungen können mit wenigen Millilitern steriler Lösung gespült und diese Lösung wieder abgesaugt werden. Die gewonnene Probe nennt man Bronchoalveolarlavage-Flüssigkeit. Sie kann zur weiteren Untersuchung verwendet werden.

Was kostet eine endoskopische Untersuchung bei Hund und Katze?

Die Kosten hängen von der genauen Untersuchungmethode und der Dauer der Untersuchung ab, betragen aber etwa 400-700 €. Dazu kommen Kosten für die Narkose und die im Vorfeld durchzuführenden Blutuntersuchungen, sowie Kosten für die Untersuchung der gewonnenen Proben.

Wie lange dauert die endoskopische Untersuchung?

Je nach zu untersuchendem Organ dauert der Eingriff selbst etwa 30-60 Minuten. Da für diesen Eingriff eine Vollnarkose erforderlich ist, dauert das gesamte Prozedere ca. 2 bis 3 Stunden und somit entsprechend länger. In der Regel kann dieser Eingriff ambulant durchgeführt werden.

Im Detail können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

Ösophago-Gastro-Duodenoskopie und Kolonoskopie
Endoskopische Beurteilung des Magen-Darmtraktes.

Indikationen sind: chronischer Durchfall, Erbrechen; Hinweise auf Magen-Darmblutungen (Hämatochezie, Meläna); Hinweise auf eine Protein-Verlustenteropathie (PLE); Hinweise auf eine tumoröse Erkrankung im Bereich der Speiseröhre, des Magens, des vorderen Dünndarms oder Dickdarms.

Ein wichtiger Punkt vor der Durchführung einer Magen-Darmspiegelung ist die adäquate Vorbereitung der Patienten. Dies beinhaltet eine ausreichend lange Nahrungskarenz, ggf. die Gabe von abführenden Mitteln bzw. eine Darmspülung. Details werden individuell vor dem Eingriff besprochen.

Tracheobronchoskopie
Endoskopische Beurteilung von Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien.

Indikationen sind: Husten, auffällige Atemgeräusche, Atemnot bei dem der Verdacht auf eine strukturelle Veränderung besteht (Fremdkörper, gut- oder bösartige Tumoren)

Bei der Bronchoskopie wird zudem eine broncho-alveoläre Lavage (BAL) durchgeführt, um Material für eine bakteriologische und zytologische Untersuchung zu gewinnen.

Rhinoskopie
Endoskopische Untersuchung der Nasenhöhle.

Indikationen sind: auffällige Atemgeräusche, Nasenbluten, chronisches Niesen bzw. Rückwärtsniesen (reverse sneezing).

Häufig können chronische Entzündungen (Rhinitis), Fremdkörper, Tumoren oder Pilzinfektionen (z.B. Aspergillose) in der Nasenhöhle und im Nasenrachenraum diagnostiziert werden.

Urethroskopie und Zystoskopie
Endoskopische Untersuchung der Harnröhre und Harnblase.

Indikationen sind: Blut im Harn, Harnabsatzbeschwerden, (sonographischer) Verdacht auf Tumoren, Entzündungen, Diagnostik ektopischer Ureteren (Fehlmündung der Harnleiter).